Kapitel 2: Streets of San Francisco

Präzise Schläge auf die Tom-Tom-Trommeln. E-Gitarren-Riff. »Have a Pleasant Trip.« Golden Gate Bridge. Fisherman’s Wharf. Cable Car. Schallgedämpfte Trompeten. Wildes Saxofon. »Starring Karl Malden.« »Also Starring Michael Douglas.«

Meinen Vater entspannte das Anschauen von Krimiserien. Beginnend mit Eric Ode, Der Kommissar. Dann Horst Tappert, Derrick. Schließlich: Amerika. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Im Bücherregal die Gebrauchsanweisung für Amerika von Paul Watzlawick. Im Fernseher der Alltag der Stadtsheriffs. Die Sehnsucht nach Freiheit bekam jede Woche Futter, dahin musste mein Vater reisen.

Das gemeinsame Schauen verband mich mit ihm. Oft schaute mein Vater schon allein, ich setzte mich während des Vorspanns dazu. Nie sprachen wir über die einzelnen Folgen. Der Fall war doch klar. Der Telefunken-Fernseher wurde wieder ausgeschaltet. Jetzt aber ins Bett.

Die Straßen von San Francisco: eine Vater-Sohn-Geschichte. Der erfahrene Lieutenant Mike Stone musste den Hitzkopf Inspector Steve Heller bremsen. Er tat es auf eine liebevolle, witzige, manchmal ironische aber nie belehrende Art. er beteiligte den Kollegen an seine Deutungen, er dachte laut. Stone ließ zu, dass Heller einen anderen Lösungsweg in den Ermittlungen gehen wollte. Er wurde auch gefoppt wegen seiner altmodischen Art, Fälle zu lösen. Doch Stones Erfahrung mit den Menschen war extrem hilfreich. Gemeinsam lösten sie den Fall, begegneten sich auf Augenhöhe.

Die beiden Cops waren eine Art Blaupause für die Zusammenarbeit meines Vaters und mir im Unternehmen zehn Jahre später.